Virus ist wandelbar

Bereits zwei Tage, bevor die Grippe ausbricht und der Betroffene weiß, dass er Grippe hat, ist er hochansteckend. Diese Ansteckungsgefahr geht von ihm auch noch etwa eine Woche nach Ende der Krankheitsanzeichen aus. Die Grippeviren werden Tröpfcheninfektion, also wenn ein Erkrankter niest, hustet oder spricht übertragen. Gesunde Personen sollten von Erkrankten Abstand halten, auf Küssen und Händeschütteln verzichten. Dennoch sind sie vor einer Ansteckung nicht sicher, da sich die Influenza-Viren lange in der Luft aufhalten und dabei weite Wege zurücklegen können.

Vermehrung des Virus

Sobald das Virus im menschlichen Körper eine Wirtszelle findet, schleust das Virus mit Hilfe von Hämagglutinin seine DNA in die Zelle. Hämagglutinin ist ein Eiweißstoff, welches das Virus an die Rezeptoren, die sich auf der Oberfläche der Zelle befinden, bindet. Sobald das Erbgut des Virus‘ im Zellkern angekommen ist, wird es verarbeitet. Dabei werden neue Viren produziert in einer Menge, die es schafft, die Wirtszelle zu zerstören. Pro Tag ist es für die Viren möglich, neue Viren bis zu einer Anzahl von 100.000 zu produzieren; diese befallen dann weitere Zellen und setzen den Vorgang dort fort.

Influenza-Viren sind wandelbar

Es gibt drei Typen der Grippeviren: Typ A, B und C. Der Typ A ist ein Beispiel, wie schnell und individuell sich Grippeviren verändern können. Das menschliche Immunsystem erkennt seine „Feinde“, wenn es einmal mit ihnen zu tun hatte. Aufgrund der Mutagenität der Grippeviren ist es für das Immunsystem kaum möglich, sich stets auf die neue Art einzustellen. Die Antikörper reagieren auf die Proteine der Virenoberfläche (Hämagglutinine und Neuraminidasen). Die Grippeviren verändern gerade diese Hüllenstrukturen, was zur Folge hat, dass die Abwehrkräfte die neuen „Angreifer“ nicht wiedererkennen. Da ist ein Grund, warum man nach einer überstandenen Grippe immer wieder für die Viren anfällig ist.

Typ A

Während der Grippevirus Typ A von seinen Eiweißoberflächen, Hämagglutinine und Neuraminidasen, viele verschiedene Untertypen hat, ist dies bei den anderen Typen (B und C) nicht der Fall. Sie besitzen nur eine Art Hämagglutinin und Neuraminidasen. Weil der Typ 1 verschiedene Oberflächeneiweiße hat, werden diese besonderen gekennzeichnet. Die Spanische Grippe hat beispielsweise die Kennzeichnung Influenza A H1N1. Aktuell gibt es beim Grippevirus Typ A neun verschiede Neuraminidasen und 15 unterschiedliche Hämagglutinine. Die Anzahl der möglichen Kombinationen erreicht damit eine Summe von 135.

Übertragung

Diese Kombinationsmöglichkeiten ermöglichen dem Virus sich nicht in menschliche Zellen niederzulassen, sondern auch bei Tieren. Bekannt sind bisher Vogel- und Schweinegrippe; beide sind in der Regel nicht direkt auf den Menschen übertragbar; Ausnahme bildet das Virus A Typ H5N1, das sowohl bei Tieren als auch bei Menschen aktiv ist.