Grippeimpfung gegen die neuesten Viren



Nach Meinung der Wissenschaftler vom Robert-Koch-Institut lassen sich viel zu wenig Menschen gegen Grippe impfen. Dabei kann Grippe sehr gefährlich werden, vor allen Dingen, wenn es zu Komplikationen kommt. Betroffen sind neben Kindern auch ältere Menschen sowie Personen mit schwachem Immunsystem und Schwangere. Das körpereigene Immunsystem ist nicht ausschließlich schwach, wenn die Person an HIV erkrankt ist, sondern auch dann, wenn Vorerkrankungen vorliegen oder die Person gerade erst von einer Krankheit genesen ist.

WHO

Um einen effektiven Impfstoff herzustellen, steht die WHO jedes Jahr vor der schweren Entscheidung, den Influenza-Virus für den Grippeimpfstoff auszuwählen. Beim Impfstoff der Grippewelle 2014/2015 wählte die Organisation nicht den richtigen Virus aus. Nicht der Subvirus A/H1N1 löste die diesjährige Grippewelle aus, sondern der Typ A/H3N2. Sicher, keiner kann vorhersagen, welcher Subvirus als Auslöser der nächsten Grippewelle infrage kommt. Die Impfungen erfolgen in der Regel im Oktober; die Grippesaison beginnt im November.

University of Cambridge

An der University of Cambridge erstellte Derek Smith mit seinen Kollegen eine „Antikörperlandkarte“. Diese soll genauerem Aufschluss geben, wie das Immunsystem oder die Grippeimpfung auf die Grippeviren reagiert. Das Ergebnis der Untersuchung liegt vor. Die Forscher entdeckten, dass unser Immunsystem bei einer Infektion nicht ausschließlich auf das im Körper aktive Virus reagiert. Es setzt sich gegen alle Virenstränge zur Wehr, die sich jemals im Köper befanden. Dazu nutzt das Immunsystem sein „Erinnerungsvermögen“ früherer Abwehrreaktionen. Forscher sehen das als „back-boost“ an.

Herstellung des Impfstoffs

Für die WHO bedeutet dies, dass sich am Herstellungsprozess für den Impfstoff nichts ändern muss. Einzig zu lösen ist die Frage, welches Virus hat bei der nächsten Grippewelle das Sagen. Besser wäre es, wenn es eine Impfung für den Schutz gegen neue Viren gäbe. Ein neuer Impfstoff könnte die älteren Virenstränge inaktiv machen. Da sich der Grippevirus Typ A ständig verändert, müssten die Forscher „zocken“ und dürften keine konservativen Entscheidungen treffen. Die Forscher der University of Cambridge sind der Meinung, dass es sinnvoller wäre, wenn man sich auf die eventuelle nächste Evolutionsstufe einstellen würde.

Virus Typ A

Ob dies so einfach ist, wie es sich die Forscher aus Cambridge vorstellen, ist eine Frage, die derzeit nicht beantwortet werden kann. Sicher ist, dass das Virus Typ A seine Oberfläche verändern kann und keiner vorhersagen kann, wie sich die Veränderung vollzieht. An der Antwort auf diese Frage arbeiten Derek Smith und seine Kollegen daran, die Evolution der Viren vor der Bestimmung des Impfstoffs zu erkennen und sicher vorherzusagen. Wie sich der Impfstoff gegen Grippe verbessern lässt, stellten Forscher im Oktober vor. Sie wollen das Immunsystem dazu bringen, ihr Abwehrsystem gegen die Stammregion und nicht gegen die Oberflächenproteine einzusetzen. Doch hier steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen.