Tamiflu und Relenza

Tamiflu und Relenza – doch nicht die idealen Grippemittel

Um einer Pandemie in Deutschland zu entgehen, hat die Regierung für viele Milliarden Euro die Medikamente Tamiflu und Relenza einlagern lassen. Diese Medikamente sollen im Ernstfall an die am Influenza-Virus Erkrankten ausgegeben werden, um eine Pandemie zu verhindern. Die Menge der eingelagerten Neuraminidase-Hemmer reicht aus, um die Medikamente an 20 Prozent der deutschen Bevölkerung auszugeben.

Investitionen der Regierung

Die Bundesregierung sowie die deutschen Bundesländer haben viele Millionen Euro investiert, um Tamiflu und Relenza einzulagern. Nicht bedacht wurde anscheinend, dass auch Medikamente ein Ablaufdatum haben. Dieses ist bei beiden Präparaten teilweise abgelaufen. Derzeit steht noch die Erklärung des Robert-Koch-Institutes aus, ob die Medikamente und deren Einlagerung weiterhin empfohlen wird.

Tamiflu und Relenza

Roche stellt Tamiflu mit dem Wirkstoff Oseltamivir her. Um dieses Medikament entbrennt seit Jahren ein Streit um die Transparenz der Daten. Der Vorwurf an Roche geht dahin, dass Wissenschaftler der Cochrane Collaboration dem Pharmakonzern vorwerfen, relevante Daten der Studien mit Tamiflu nicht an die zuständigen Stellen weitergegeben zu haben. Diese Meinung vertritt auch das „British Medical Journal“ und fordert Roche ebenfalls auf, die Daten herauszugeben.

Krankheitszeit verkürzen

Die nach und nach herausgegebenen Daten zeigen, dass Tamiflu kein Wundermittel gegen Grippe ist. Die Krankheitszeit verkürzt sich gerade einmal einen Tag früher besser als denjenigen, die das Medikament nicht erhielten. Allerdings gibt es weniger Komplikationen und schwere Grippefälle, bei denen eine Einlieferung ins Krankenhaus notwendig war. Die Nebenwirkungen von Tamiflu zeigen sich durch Übelkeit mit Brechreiz und Erbrechen. Relenza beinhaltet den Wirkstoff Zanamivir und wird von GlaxoSmithKline hergestellt. Auch dieses Medikament hat während der Einlagerung das Haltbarkeitsdatum teilweise überschritten.

Medikamente im Einsatz

Zu beiden Medikamenten gibt es seit 2014 eine Cochrane-Mataanalylyse. diese kommt zu dem Ergebnis, dass der Nutzen beider Präparate geringer ist als bis bisher vermutet und der Öffentlichkeit mitgeteilt. Zwar verkürzen die Medikamente die Krankheitsdauer und es kam bei der Studie zu weniger Einweisungen ins Krankenhaus, doch die Nebenwirkungen (Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen) sind dabei nicht zu verharmlosen. Weiterhin kam die Studie zu dem Schluss, dass die Risiken größer sind als der Nutzen, den beide Präparate bieten.

Studie

Keine Studie konnte definitiv beweisen, dass die Medikamente die Risiken für Komplikationen beispielsweise einer Lungenentzündung senken. Die Studienteilnehmer, die auch bei Einnahme der Medikamente Erkrankungen der unteren Atemwege bekamen, wurden nicht geröntgt – die Erkrankung wurde lediglich dokumentiert. Damit wurde eine effiziente Diagnose nicht gestellt. Die Forschungsergebnisse, die aus den Studien von Tamiflu und Relenza resultieren, sollten man vorsichtig interpretieren. Auch bei den Teilnehmern, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, ist kein Muster zu erkennen; außerdem ist die Datenlage unsicher. Eindeutig sind jedoch die Ergebnisse über die Nebenwirkungen.